Die Propstei Clarholz

036_01_Propstei-Hofansicht

Neben der romanischen Kirche St. Laurentius stellt die Propstei das bedeutendste Bauwerk der Klosteranlage dar. Sie ist die größte Hinterlassenschaft des 33. Propstes Elbert-Wilhelm von Kückelsheim, der fast 57 Jahre bis zu seinem Tod am 10. Mai 1750 dieses Amt ausführte. Er ließ die mittelalterliche Clarholzer Klosteranlage dem Repräsentationsbedürfnis der barocken Reichskirche entsprechend ausbauen. Die Pläne stammen vermutlich von Gottfried Laurenz Pictorius, dem damals führenden Architekten des Fürstbistums Münster. Baumeister war Nikolaus Wurmstich aus Lippstadt. Die Bauzeit dauerte von 1705 bis 1707.
Das langgestreckte Gebäude weist zur Hofseite in zwei Stockwerken je 17, zur Gartenseite je 6 Fenster auf. Die Hofseite ist durch einen hervortretenden Mittelrisalit gegliedert, dessen Dreiecksgiebel über dieTraufe hinausragt. Das hohe Walmdach überragen kugelbesetzte Sandsteinkamine. Der Risalit wird hervorgehoben durch ein Sandsteinportal, in dessen Giebel eine Tafel den Erbauer nennt. Darüber befindet sich das Wappen des Propstes. Der zweiläufigen Treppe zum Hauptportal entsprechen einläufige Treppen vor den seitlichen Portalen in den beiden äußeren Achsen. Unter den drei Treppenaufgängen sind Kellereingänge, wobei dem mittleren eine Tür auf der Gartenseite entspricht. Sie bildet den einzigen Zugang von der Propstei zum Garten.
Durch das Hauptportal betritt man das Vestibül, das als schmaler, quergelagerter Flur ausgebildet ist und sich über die fünf mittleren Achsen der Hofseite erstreckt. Links des Vestibüls liegt der Kapitelsaal.
Über die niedrige Außentreppe, die in den Seitenflügel führt, gelangt man in die frühere Klosterküche. Neben dem Kamin befindet sich eine Tür, hinter der der Aufgang in die Speisesäle und zu den Räumen des Zellerars liegt. Dieser Teil des Gebäudes wurde seit 2002 vom Freundeskreis Propstei Clarholz renoviert, um dort das Klostermuseum einzurichten.