„Movimento“ beeindruckt mit wunderbarer Klangtransparenz
Herzebrock-Clarholz (ug). Mit einem musikalisch-meditativen Ereignis von hohem künstlerischem Rang ist der Marien-Sonntag in der Clarholzer Stiftskirche St. Laurentius ausgeklungen: Das auf alte Musik spezialisierte Ensemble „Movvimento“ bot am Abend ein erlesenes Programm von Kompositionen zur Marienverehrung aus Renaissance und Barock.
Erfreut hatte Pfarrer Josef Kämper einleitend die Musiker begrüßt und dem Freundeskreis der Abtei Clarholz für die Veranstaltung gedankt, die einen weit besseren Zuspruch verdient gehabt hätte. Logisch aufgebaut auf den Stationen des Marienlebens von der Geburt über Verkündigung, Heimsuchung, über die Gottesmutter und Schmerzensreiche, erreichte die Folge mit dem leise verklingenden „Salve, Maria“ von Claudio Monteverdi nach anderthalb Stunden ihr sinnvoll-besinnliches Finale.
Zuvor waren in den streng polyphonen Sätzen alter Meister wie Strozzi, Biber, Bach, Buxtehude, Hoffmann und Eccard liturgische wie auch freie Texte erklungen, unter ihnen zwei Marienweisen aus dem „Hohen Lied Salomons“. Ihrer nahm sich kompetent das an allen Pulten erstklassig besetzte „Movimento-Quartett“ an. Es beeindruckte durch die unprätentiöse Art seines Musizierens, durch wunderbare Transparenz des Klangs, Genauigkeit des Zusammenspiels und nicht zuletzt durch ein Energie formendes Bewusstsein.
Der Hauptteil des Programms oblag der Sopranistin Nele Gramß. Im stetigen Dialog mit der Melodie führenden Geige imponierte sie in den gefühlvollen Abstufungen ihres Vortrags lateinischer und deutscher Texte. Mit weit ausschwingender Kantilene, einer auch in der Höhenlage stets sicher geführten Partie, die ihre ganze Anmut im satten Mittelbereich entfaltete, war die Künstlerin akkurat zur Stelle. Ohne Mühe gelangen ihr die komplizierten Koloraturketten, die ihr die unterschiedlichen Stimmungen des elfteiligen Magnificat von Melchior Hoffmann abverlangten.
Den Violinpart gestaltete Veronika Skuplik mit der Sensibilität einer begnadeten Künstlerin, die ohne Allüren und nahezu introvertiert ihren Auftrag erfüllte. Ihr Solo in der Sonate d-moll von Heinrich I.F. von Biber imponierte durch geistige Bewältigung der Aufgabe und durch technische Präzision der stets sicher agierenden Griffhand.
Feinnervig entfaltete Hille Perl die herbe Schönheit des Gambenspiels und erzielte tonliche Fülle als Fundament ihrer Kunst. Ihr gesellte sich im satt grundierenden Bass continuo Christoph Lehmann mit zurückhaltend-subtilem Orgelspiel hinzu. „Movimento“ verband auf eindrucksvolle Weise geschichtliche Authentizität mit den Erfahrungen heutigen Musizierens. Das Ensemble wurde mit viel Beifall bedacht und bedankte sich auf klassische Art: „Ave Maria“.