Russischer Musikernachwuchs begeistert
Herzebrock-Clarholz (gl). Sechs junge Instrumentalisten, ein Sänger und fünf Bajanspieler legten am Samstagnachmittag in der St.-Laurentius-Pfarrkirche Clarholz Zeugnis ab vom hohen Standard russischer Musikerziehung. Die zwischen 11 und 17 Jahre zählenden Jugendlichen erfahren ihre Förderung durch die Stiftung „Neue Namen“ und werden auf den Gebieten Instrumentalmusik, Gesang, Malerei und Dichtung ausgebildet.
Das gut besuchte Konzert verdankte der veranstaltende Freundeskreis Propstei Clarholz der Vermittlung von Franz Kiesl vom Verein Russische Kultur in Gütersloh. Die jungen russischen Künstler setzten mit diesem Auftritt den Schlusspunkt ihres einwöchigen Gastspiels im Kreis Gütersloh.
Zum guten Finale boten sie ein Programm, in dem die sonst obligatorischen russischen Komponisten fehlten. Statt dessen erklang von Bach und Scarlatti bis Schubert und Fauré Bewährtes aus Klassik und Romantik. Vollkommen unbefangen, stets mit höflicher Verbeugung gingen die jungen Musiker ihren Part an, absolvierten ihn, je nach Können und Temperament, bald mit spielerischer Akkuratesse, bald mit leidenschaftlichem Engagement. Am Klavier, das bei der Aufstellung im Altarraum durch den Nachhall im Kirchenschiff belastet war, fiel im mehrfachen Einsatz Olga Kirpitschova der Hauptanteil zu. Ivan Erjomin, einer der jüngsten Teilnehmer, beeindruckte durch die tonliche Fülle und Exaktheit seiner Trompetensoli.
Als ausgesprochenes Gesangstalent, dem gewiss bald ein Opernvertrag ins Haus steht, ließ Andrej Serov mit tiefschwarzem Bass seine beschwingte Rossini-Arie ertönen und offenbarte dabei beachtliche liedgestalterische Talente. Unter den hoffnungsvollsten Nachwuchsschülern nennen wir mit Vorrang Denis Adajew. Mit schier unglaublicher Fingerfertigkeit wirbelte er in Carl Maria von Webers KonzertFinale über die Tastatur des Bajans und bewies höchste Virtuosität. Tatjana Schalaginova wagte sich an Nicolo Paganinis schwieriges Capriccio und faszinierte durch fehlerfreies Spiel mit schwierigen Doppelgriffen und Flageoletts ebenso wie die Solocellisten Arsenij Besnossikov und Arsenij Tschubatschin, die im behutsamen Spiel die herbe Schönheit ihres Instrumentes entfalteten.
Der Konzertnachmittag, der mit begeistertem Applaus bedacht wurde, erfüllte vollauf die Erwartungen, die Pfarrer Josef Kemper der Veranstaltung vorausgeschickt hatte: Musik als Ausdruck menschlicher Empfindungen vor Gott zu offenbaren. Gruß- und Dankesworte hatten einleitend auch Prof. Dr. Werner Freitag für den Freundeskreis Propstei Clarholz, Franz Kiesl vom Forum Russische Kultur und Iwetta N. Woronowa von der Stiftung „Neue Namen“ dem Abschlusskonzert auf den Weg gegeben.