Museum in der Kellnerei
Mitglieder des Freundeskreises Propstei Clarholz informierten sich vor Ort
Herzebrock-Clarholz (ja). Ein „Museum in der Kellnerei“ , so der Arbeitstitel laut Professor Dr. Johannes Meier, steht im Zentrum der aktuellen Aktivitäten des Freundeskreises Propstei Clarholz. Vor der Jahreshauptversammlung in der „Zehntscheune“ konnten sich die interessierten Vereinsmitglieder einen Eindruck vom Stand der Restaurierungsarbeiten im westlichen Flügel des barocken Propsteigebäudes verschaffen, in dem das „kleine Museum“ untergebracht werden soll.
Im Jahr 2003 hat Restaurator Werner Schumacher damit begonnen, zunächst das Obergeschoss in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen: In der jüngeren Vergangenheit eingezogene Wände und Zwischenböden wurden entfernt, der Flur entkernt und so ein Gästezimmer aus der barocken Blütezeit des Klosters sowie ein verwinkelter Flur wiederhergestellt.
Seit April 2005 konzentrieren sich die Restaurierungsarbeiten auf das Erdgeschoss mit dem ehemaligen „Büro“ des Cellerars, Wirtschafts- und Personalräumen. Unter den Bodenbelägen kamen die 300 Jahre alten Eichenbohlen in sehr gutem Zustand zum Vorschein. Werner Schumacher hat die „Kölner Decke“, eine weiß angelegte Stuckputzdecke mit Blumen- und Traubenreliefs, restauriert. Im Eingangsflur hat er hinter einer Wand eine Tür entdeckt, die baulich zur Eingangstür passt. Die Treppe, die Erdgeschoss und Obergeschoss verbindet, stammt aus der Zeit nach 1815, als der Gebäudeflügel in zwei Bereiche aufgeteilt wurde.
Die Finanzierung der Baumaßnahmen ist durch zahlreiche Spenden, einen Mietzuschuss der politischen Gemeinde sowie die Unterstützung der Bürgerstiftung Herzebrock-Clarholz und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gesichert. Schatzmeister Heinz Tegelkamp gab eine zuversichtliche Finanzprognose für die kommenden zwei Jahre. Mit den fortschreitenden Restaurierungsarbeiten rückt die für Fronleichnam 2007 geplante Eröffnung des Museums näher.
Wie es gestaltet sein könnte, erläuterte Johannes Meier und betonte, dass darin nicht die bereits vor 15 Jahren dokumentierte Klostergeschichte wiederholt werden solle. Er freute sich besonders, dass dem Arbeitskreis zum Museumsaufbau neben Kunst- und Design-Sachverständigen Inga Kleinknecht angehört, deren Inaugural-Dissertation 1998 Grundlage für die Umgestaltung der Klostergärten war.
Erste Ideen sehen für den Erdgeschossbereich vor, Lebensart und Kultur in einem noblen westfälischen Prämonstratenserstift zu zeigen. Im oberen Raum soll die Gartenthematik dokumentiert werden. Im Flur könnte barocke Frömmigkeit und geistliches Leben im Kloster erfahrbar gemacht werden. Dabei soll auf die Aussagekraft und Qualität exemplarischer Exponate in ihrem ursprünglichen Kontext gesetzt werden.
Unter Mithilfe einer Museumsexpertin entsteht eine Liste möglicher Exponate, die aus Clarholz und Lette stammen und sich bei verschiedenen Eigentümern befinden. Angestrebt ist, sie auf der Basis von Leihverträgen im Museum zu präsentieren. Bislang gibt es 18 Exponate: Skulpturen, Gemälde und Gebrauchsgegenstände, darunter ein Glaspokal, anhand derer unterschiedliche Themen veranschaulicht werden können.
Vergleichbare Einrichtungen zur Geschichte der Prämonstratenser in Deutschland gibt es nur in Sachsen-Anhalt (Jericho) und Oberschwaben (Roggenburg), betonte Johannes Meier und unterstrich damit die richtige Positionierung eines „Museums in der Kellnerei“ im nordwestdeutschen Raum.