„Museum in der Kellnerei“ eröffnet
Generalabt weiht Ausstellung hinter Klostermauern
Herzebrock-Clarholz (gl). Der Freundeskreis Propstei Clarholz ist in seinem Bemühen um die Wiederbelebung des ehemaligen Klosterbezirks einen großen Schritt voran gekommen. Nach fünfjähriger Vorbereitung wurde gestern das „Museum in der Kellnerei“ seiner Bestimmung übergeben. Dazu war als hoher Gast eigens aus Rom Thomas Handgrätinger, Generalabt des weltweit wirkenden Prämonstratenserordens, nach Clarholz gekommen.
In Conzelebration mit Professor Dr. Johannes Meier und Pfarrer Josef Kemper feierte er in der Pfarrkirche St. Laurentius ein Hochamt. Dabei erinnerte er an das segensreiche Tun des Hl. Norbert als Gründer des Prämonstratenserordens und dessen Fortwirken bis in die Gegenwart. Beim anschließenden Festakt im Kapitelsaal skizzierte Professor Dr. Werner Freitag, Vorsitzender des Freundeskreises Propstei Clarholz, die Entwicklungsgeschichte des jetzt vollendeten Museums. Gruß und Glückwunsch der Gemeinde Clarholz überbrachte Bürgermeister Jürgen Lohmann. Aus den Erfahrungen des eigenen Kloster-Freundeskreises Oerlinghausen berichtete Dr. Günter Bertzen und sprach dem Kloster Dalheim das Recht ab, sich nach diesem Tag noch „einziges deutsches Klostermuseum“ zu nennen. Seine Deutung der Museumsräumlichkeiten und ihrer einstigen Nutzung beschloss der Generalabt mit einem herzlichen „Proficiat“ für das Museum: „Es möge nutzen.“
Derweil führte Professor Meier in die Geschichte der Klostergebäude und in die Konzeption der Nutzung ein. Nach der Eintragung ins Goldene Buch der Gemeinde vollzog Generalabt Handgrätinger im oberen Museumsbereich mit Gebeten die Weihe des Hauses.
Professor Meier, der aus Clarholz stammende Mainzer Theologe, freute sich, dass seine ursprünglich kühne Idee nun in die Tat umgesetzt worden ist. Dabei konnte er außer Unterstützung seitens der öffentlichen Hand und kirchlicher Stellen vor allem auf die Spenden der Vereinsmitglieder und privater Förderer setzen. Ihnen und dem Fürstenhaus Bentheim-Tecklenburg als Eigentümer der historischen Immobilie galt denn auch der besondere Dank bei der Einweihungsfeier.
Zusammen mit dem lange zuvor bereits rekonstruierten Kapitelsaal, der Zehntscheune und dem Barockgarten ist damit im Herzen von Clarholz im Lauf der Jahre ein beeindruckendes historisches Ensemble entstanden.
In der so genannten „Kellnerei“ – im weitesten Sinn der Bereich von Küche, Wirtschaft und Gästezimmern – haben die Designerin Adelheid Eimer sowie Hubert Schumacher mit notwendigen baulichen Eingriffen das kleine, feine Museum gestaltet. Es spiegelt auf rund 170 Quadratmeter in mehreren verwinkelt angelegten Räumen und Fluren nach Ideen von Johannes Meier Kultur und Lebensart im Kloster. Es würdigt zudem Propst Elbert von Kückelsheim als herausragende Persönlichkeit und nimmt sich schließlich der Spiritualität und Frömmigkeit der Prämonstratenser an.
In der Reihe wohl geordneter Exponate schwingt sich von der Schnitzfigur des Hl. Vitus aus dem 13. Jahrhundert, die sich einst in der Letter Kirche befand, ein weiter Bogen über die Zeiten bis zur Holzskulptur des Hl. Norbert aus der Hand des zeitgenössischen Bildhauers H. G. Bücker aus Vellern. Außer Originalporträts führender Pröpste, Barockgemälden religiöser Thematik, Plastiken, wertvollen alten Büchern und Urkunden verdient besondere Aufmerksamkeit der vom Thüringer Museum Eisenach entliehene Wappenpokal des Priors Bernhard Adrien Wilhelm von Spitael, der seit 1714 dem Konvent vorstand. Bei der festlichen Einweihung galt der Dank der Betreiber daher mit Recht den hochherzigen Leihgebern: Pfarrämtern, Museen, Archiven und zahlreichen Privatleuten, die mit ihren oft kostbaren Leihgaben die Vitrinen füllten.
Nun hofft das kleine Museum auf regen Zuspruch und überregionale Beachtung. Es ist für Besichtigungen bis zum 27. Oktober, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zugänglich und wird in dieser Zeit von Mitgliedern des Freundeskreises betreut.