Perspektiven für die Axtbachauen-Gestaltung
Kirchengeschichte in der Zehntscheune: Klöster und Landschaft – das kulturräumliche Erbe der Orden
Herzebrock-Clarholz. „Es ist nie zu spät, auf das Schöne und Gute hinzuweisen und daran zu glauben, dass es überdauert“, meinte Prof. Dr. Johannes Meier am Samstag in der Clarholzer Zehntscheune zum Ende eines Seminars aus der Reihe „Kirchengeschichte in der Zehntscheune“.
Sieben namhafte Referenten widmeten sich in ihren Vorträgen verschiedenen Facetten des Themas „Klöster und Landschaft – das kulturräumliche Erbe der Orden“. Davon ausgehend, dass die christlichen Klöster in den verschiedenen Epochen der Kirchengeschichte die sie umgebenden Landschaften und Siedlungen auf jeweils individuelle Weise mitgestaltet und kulturräumlich geprägt haben, legte das Wochenendseminar den Schwerpunkt auf das heimische, von den Prämonstratensern geschaffene Beispiel und auf Anlagen der Zisterzienser, die als monastische Geschwister der Prämonstratenser gelten.
Winfried Schenk führte mit Beispielen die unterschiedlichen Methoden der Landschaftsgestaltung der Zisterzienser auf als „Dokumente einer spezifischen Weltsicht und Raumaneignung“. Als historischer Geograph fragte er, wie man mit dem Erbe der historischen Kulturlandschaften umgehen soll. Dazu gebe es politische Aufträge angefangen beim Raumordnungsgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1998 („ein Papiertiger“), über die Europäische Landschaftskonvention (ELC) des Europarates, das von Deutschland noch nicht unterzeichnet wurde, bis hin zur UNESCO, die einzelne Landschaften zum Weltkulturerbe erhebt.
Die historische Geographie untersucht Kulturlandschaften, beschreibt ihre Wandlung in diversen Zeitabschnitten, legt Kataster an und wertet aus. „Landschaft ist nie statisch, neben den Zisterziensern haben auch andere Einflüsse Spuren hinterlassen“ und müssen zusammen mit Forst- und Landwirten, Flächeneignern, Naturschützern und den Menschen vor Ort einzeln bewertet werden, so Winfried Schenk.
Bei der Auseinandersetzung zwischen ökonomischen und landschaftspflegerischen Interessen haben letztere nur eine Chance, wenn die Menschen für den Kulturraum, in dem sie leben, sensibilisiert sind, meinte Moderator Johannes Meier in der Schlussdiskussion.
Mehrere Teilnehmer brachten ihre Bedenken zur Gestaltung der B 64 N zum Ausdruck, die die Kulturlandschaft „gravierend ändern wird“. Man habe im Rahmen der Tagung auch Perspektiven für die Axtbachlandschaft aufzeigen und Mut machen wollen, meinte Meier. (Judith Ahlke)