„Die Klöster in Westfalen nach 1815“
Säkularisation weckt Interesse der Öffentlichkeit
Herzebrock-Clarholz (das). Eine vierte Veranstaltung der Reihe „Die Klöster in Westfalen nach 1815“ hat jetzt mehr als 80 Interessenten nach Herzebrock-Clarholz gezogen. Die Reihe stellt neue Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit und baugeschichtliche Untersuchungen aus der Zeit der Klöster nach der eigentlichen Klosterzeit einer breiten Öffentlichkeit vor.
Als Veranstalter zeichnet der Lehrstuhl für Kirchen- und Bistumsgeschichte an der theologischen Fakultät Paderborn in Verbindung mit der Historischen Kommission für Westfalen aus Münster verantwortlich. Besichtigungen und Fachvorträge wechselten sich ab und gaben den Teilnehmern Einblick in die Verwendung der Klostergüter und der Gebäude nach der Säkularisation bis hin zur Besiedlung mit neuen Ordensgemeinschaften. Letzteres galt insbesondere für den Teil, den die Interessenten in Wiedenbrück durch die Besichtigung der St.-Aegidius-Kirche und einen Vortrag zu den „Franziskanern in Wiedenbrück“ erfuhren.
Den Auftakt machte ein Besuch in Clarholz, wo die Gruppe von Professor Dr. Karl Hengst aus Paderborn begrüßt wurde. „Das Ende der Klosterregion: Die Säkularisation der Klöster Herzebrock und Clarholz“ nahm im Fachvortrag Dr. Edeltraud Kleuting in den Blick. Eben diese Zeit und der Jahrestag der Säkularisation 2003 könnten das Interesse sowohl in wissenschaftlichen Fachbereichen als auch in der Öffentlichkeit wieder verstärkt auf das Thema gelenkt haben, versucht Diplom-Theologe Thomas Wrede als Mitarbeiter von Professor Hengst das große Interesse an der Veranstaltungsreihe zu begründen. Denn auch die vorhergehenden öffentlichen Projekte innerhalb der Reihe stießen auf gute Resonanz.
Professor Dr. Werner Freitag führte durch die Clarholzer Klosteranlage und das Museum „Kellnerei“, die Pfarrkirche St. Laurentius stellte Gottfried Pavenstädt als Vorsitzender des Freundeskreises Probstei Clarholz vor. Er schlug den Bogen von der Wirkungsgeschichte der Prämonstratenser bis hin zum Bau der Pfarrkirche. „2500 Morgen gehörten zu den Klöstern Lette und Clarholz“, so Pavenstädt. Viele seien natürlich verpachtet gewesen. „Es waren wohl um die 238 Höfe, die zehntpflichtig waren.“
Unter dem Titel „Herzebrock und Clarholz oder die Metamorphose geistlicher Grundherrschaften in der Herrschaft Rheda“ fesselte anschließend Jochen Ossenbrink die Zuhörer. Heinz-Günter Eisenhut und Pastor Johannes Epkenhans stellten in Herzebrock die Geschichte vor, den Abschluss der vierten Vortragsveranstaltung bildete der Besuch in Wiedenbrück. Und schon jetzt wurde auf die Abschlussveranstaltung im kommenden Jahr hingewiesen. Am Samstag, 1. August 2009, geht es nach Hardehausen, Dalheim und Holthausen.