Liebe Mitglieder und Freunde,
es ist zur guten Tradition geworden, dass der Sommerrundbrief des Freundeskreises über das Herbstprogramm informiert. Das wollen wir auch diesmal tun, aber zunächst gilt es, auf die Eröffnung unseres Klostermuseums zurückzuschauen, denn nicht jeder von Ihnen konnte dabei sein. Das Festhochamt mit dem Generalabt des Prämonstratenserordens P. Thomas Handgrätinger, der Festakt im Kapitelsaal sowie die anschließende Eröffnung und Segnung unseres Museums waren würdige und bewegende Ereignisse; der anschließende Tag der offenen Tür und die Bewirtung durch die Landfrauen kamen bei allen Beteiligten gut an. Über all dies informieren Sie die beiliegenden Zeitungsartikel und unsere Internetseite.
Wir können alle zusammen stolz sein auf das Erreichte: Vor fünf Jahren, genauer im März 2002, schlossen wir mit dem Eigentümer der Propstei Clarholz, der Fürstlich zu Bentheim-Tecklenburgischen Vermögensverwaltung, einen Mietvertrag ab. Angemietet wurden vormals als Wohnung genutzte Räumlichkeiten, in denen sich vor 1803 die ehemalige Kellnerei und ein Teil des Gästetraktes der Propstei befanden. Beabsichtigt war ein Museum einzurichten. Wir waren voller Optimismus, denn der Freundeskreis hatte seit seiner Gründung im Jahr 1996 viel erreicht: Wir hatten ein Stück einer Industriebrache aufgekauft, um so den Zufluss von der Börne zur Gräfte wieder zu ermöglichen. Es waren unsere Anregungen, die den Anstoß zur Wiederherstellung der barocken Gärten in Clarholz gaben. Zudem war der Freundeskreis 2002 mit Konzerten und Vortragsveranstaltungen im angemieteten Kapitelsaal der Propstei fest im Kulturleben des Kreises Gütersloh etabliert (und das ist auch so geblieben). Unsere Führungen durch die Klosteranlage am Tag des offenen Denkmals und bei vielen anderen Gelegenheiten gehörten und gehören zu den festen Größen des Kulturlebens und des Tourismus in unserer Region.
Dass wir für das Museum einen langen Atem und Gottes guten Geist brauchten, war uns klar, doch der Weg dorthin war steinig. So erwies sich die denkmalschutzgerechte Restaurierung als extrem aufwändig. Die größte Schwierigkeit aber stellte die Finanzierung dar. Unser Verein lebt wie alle anderen Vereine nicht von Steuergeldern, und wir konnten nicht an der Beitragschraube für unsere 175 Mitglieder drehen. Mut machte, dass unsere Anträge auf Förderung positive Resonanz fanden. So wurde ca. ein Drittel der ursprünglich veranschlagten Baukosten von 26.000 € von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gedeckt. Die Bürgerstiftung Herzebrock-Clarholz half uns bei der Restaurierung der Kölner Decke mit einem Zuschuss. Auch das Erzbistum Paderborn, das Museumsamt des LWL und die Volksbank Clarholz-Lette-Beelen haben uns finanziell unter die Arme gegriffen. Mit einem jährlichen Geldbetrag unterstützt uns die Gemeinde Herzebrock-Clarholz, so dass es uns leichter fällt, die Mietkosten für unser Museum zu decken.
Doch, liebe Mitglieder, ein Großteil der Gelder stammt aus einer anderen Quelle: Es waren und sind Sie alle, die das Museum durch Beiträge und Spenden mit aufgebaut haben. Danke! Aufgrund dieses finanziellen Engagements und durch den immensen Einsatz vieler Helfer sind wunderschöne Museumsräume und die ‚kleine, aber feine‘ Ausstellung „Leben, Kunst und Frömmigkeit im Kloster Clarholz“ entstanden. Die noch bis Ende Oktober zu sehende Ausstellung zeigt Sachkulturzeugnisse und Zeugnisse vergangener Frömmigkeit aus Clarholz und Lette. Es sind Exponate, die im Jahre 2007 nach langen Jahren wieder für einen befristeten Zeitraum in ihr Heimatkloster zurückgekehrt sind. Der beiliegende Artikel aus dem DOM stellt diese Heimkehr sogar in der Überschrift heraus.
Seit dem 10. Juni 2007 ist nun samstags und sonntags unsere Ausstellung zu sehen; mit dem Besuch sind wir insgesamt sehr zufrieden. Viele Mitglieder des Freundeskreises haben sich bereit erklärt, den Besucherdienst zu übernehmen. Danke! Wir zählen aber nach wie vor auf Ihre Hilfe, denn einige Samstage und Sonntage sind noch nicht vergeben. Melden Sie sich bei Hubert Maibaum (02521/3756).
Liebe Mitglieder, wir wissen, dass unser Museum nicht durch Eintrittspreise zu finanzieren ist. Wir brauchen deshalb weiterhin Ihre Unterstützung, um unsere Schulden von ca. 18.000 € – Baukosten und Kosten für die Museumseinrichtung waren höher als erwartet – abzutragen und um die laufende Arbeit zu sichern. Ich weiß, dass Bettelbriefe „nerven“, und es nicht gerade eine angenehme Aufgabe für den Vorsitzenden, auf leere Kassen hinzuweisen. Aber unser Einsatz lohnt sich, und wir haben aus eigener Kraft unsere Ziele erreicht. Stellen Sie sich einmal vor, es hätte den Freundeskreis nicht gegeben, was wäre ohne uns geschehen? Und noch etwas: Wenn Sie nicht mehr selbst im Erwerbsleben stehen und Ihnen demzufolge eine Spendenquittung nichts mehr nutzt, dann überweisen Sie doch im Namen Ihrer berufstätigen Kinder – diese freuen sich bestimmt über Post von unserem Schatzmeister.
Doch nun zum laufenden Programm: Zunächst laden wir zum Museumsbesuch ein. Dort, in der Kellnerei, können Sie auch einen Führer durch die Ausstellung erwerben, aber auch unsere schönen Postkarten und den Klosterführer von Prof. Meier. Am Sonntag, den 9. September bieten wir zum Tag des offenen Denkmals (das diesjährige Motto ist sehr klösterlich: „Orte der Einkehr und des Gebets“) Führungen um 11.15, 14.00 und 16.00 Uhr an. Um 15.00 Uhr gibt es wie im letzten Jahr eine fachkundige Führung durch den Labyrinthgarten von Seiten des Westfälischen Amtes für Landschafts- und Baukultur. Frau Eimer wird von 13.30 bis 16.30 Uhr mit Kindern „Pflanzenbilder“ erstellen, so dass sich die Jüngsten nicht langweilen müssen. Die Landfrauen laden ab 13.30 Uhr zu Kaffee und Kuchen ins Konventshaus ein.
Einladen möchten wir Sie wie im jeden Jahr zur Kirchengeschichte in der Zehntscheune (XV). Das Thema lautet „Kloster und Landschaft“ und wird unter Leitung von Prof. Meier als Kolloquium am 26./27. Oktober erarbeitet. Das Programm und ein Anmeldeformular liegen bei; Sie können sich bei auch der VHS Reckenberg-Ems in Rheda-Wiedenbrück telefonisch anmelden (05242/90 30-900, Kursnummer N 1BB302). Herzlich einladen möchten wir Sie auch zu einer „Schreibstube der Mönche im Mittelalter“. Frau Eimer wird Sie in Techniken der Kalligraphie einführen, und zwar am Samstag, 24. November, in der Kellnerei (Anmeldung unter 05242/47724 erbeten).
Und damit will ich schließen. Ich hoffe, dass dieser Sommerrundbrief (und seine Beilagen) Ihnen allen die Freude über das Erreichte vermitteln konnte.
Mit herzlichen Grüßen vom gesamten Vorstand und vom Arbeitskreis Museum
Prof. Dr. Werner Freitag