Rundbrief vom 2. Februar 2007

Liebe Mitglieder und Freunde,

der zweite Monat des neuen Jahres hat begonnen. Der Ausblick auf 2007 war uns in den vergangenen Jahren stets gegenwärtig: Am 5. Juni 1707, Vorabend des Festes des Ordensvaters der Prämonstratenser, des hl. Norbert, quittierte der „erfahren und berühmbte baw- oder maurmeister, Meister Niclaus Wormstich, bürger zur Lipstatt,“ dem Clarholzer Propst Elbert von Kückelsheim auf dem am 23. Januar 1705 geschlossenen Vertrag, dass er für den „ohntadelhaftigen“ Abschluß seiner Bauarbeiten die letzte Rate von insgesamt 1120 Reichstalern empfangen habe. Damals, vor 300 Jahren, war also das Propsteigebäude fertiggestellt, es konnte bezogen und eingeweiht werden.

Dieses Datum stand uns vor Augen, als unser damaliger Schatzmeister Dr. Friedrich Siebecke zum 1. April 2002 mit dem Fürstenhaus einen Mietvertrag über die bis dahin als Wohnung genutzten Räume neben der Klosterküche im Osttrakt des Propsteigebäudes, der ehemaligen „Kellnerei“, schloss. Seitdem haben wir diese Räume in Abstimmung mit der Denkmalpflege in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt und so wieder in Wert gesetzt. Das hat viele Mühen und viele Kosten, aber auch viel Freude gemacht. Für alle Förderung, die wir erfahren haben, sagen wir dankbar „Vergelt’s Gott“! Nach Abschluß der Restaurationsarbeiten werden nun bis Ende April die für die Nutzung der Räume als „Museum in der Kellnerei“ erforderlichen Installationen vorgenommen. Auch dies verursacht nochmals erhebliche Kosten. Wir bitten deshalb herzlich um Ihre weitere Unterstützung.

Mit einer Ausstellung über „Leben, Kunst und Frömmigkeit im Kloster Clarholz“ soll das Museum am Sonntag, 10. Juni 2007, eröffnet werden. Dazu wird der Generalabt des Prämonstratenserordens, P. Thomas Handgrätinger OPraem, aus Rom nach Clarholz kommen. Um 10 Uhr wird er in der ehemaligen Klosterkirche den Festgottesdienst feiern, im Anschluß daran ist ein kleiner Festakt zur Einweihung des Museums vorgesehen. Bitte, merken Sie sich dieses Ereignis schon heute im Kalender vor! Es ist das erste Mal in der Kirchengeschichte, daß ein Generalabt des Ordens Clarholz besucht.

Für die Ausstellung haben wir Zusagen von zahlreichen öffentlichen und privaten Leihgebern. Kunstwerke, die zum Teil seit der Säkularisation vor zwei Jahrhunderten nicht mehr in Clarholz und Lette waren, kehren auf Zeit an ihren Ursprungsort zurück. Da wir ausschließlich ehrenamtlich tätig sind, benötigen wir die Mithilfe möglichst vieler Mitglieder bei der Museumsaufsicht, um in den Sommermonaten für die Besucher der Klosteranlage attraktive Öffnungszeiten zu gewährleisten. Jede und jeder, der und die sich dazu in der Lage sehen und dafür interessieren, möge sich beim Vorstand melden. Das Gelingen dieses Projektes hängt in starkem Maß auch von solchem Engagement ab.

Unser Mitglied Frau Dr. med. Maria Eistrup hat vor Weihnachten im Nachlaß ihres Vaters, Dr. med. Albert Falkenstein (1905-1964), einen Brief gefunden, den er am 19. Oktober 1961 dem damaligen 1. Vorsitzenden des Heimatvereins Clarholz, Vitus Gertheinrich, schrieb. Darin heißt es: „Lieber Vitus, beiliegend übersende ich Dir die Durchschläge von Briefen, die das Ergebnis unserer letzten Unterhaltung sind im Kapitelsaal des Klosters von Clarholz. Ich bitte Dich, weiterhin die Aufmerksamkeit auf dieses Gespräch um die Zukunft unseres Klosters zu lenken und diesen Punkt auch weiterhin auf die Tagesordnung des Heimatvereins zu setzen. Denn wir sind ja weniger dazu da, die Bestrebungen anderer entfernt liegender Heimatvereine zu stützen, als in erster Linie unsere eigenen. Der Anfang und der Mittelpunkt unserer Clarholzer Heimat aber ist und bleibt das Kloster, von dem alles ausgegangen ist. Ich bitte Dich, innerhalb des Heimatvereins eine Gruppe besonders Interessierter zu gründen, der wir die vorläufige Bezeichnung geben können: „Freunde des ehemaligen Klosters Clarholz.“ Ich habe in Himmerod in der Eifel gesehen, wie aus Jahrhunderte alten Ruinen durch machtvolle Freunde das Kloster der Cistercienser in herrlicher Weise wieder erstanden ist und damit zum Mittelpunkt der Region geworden ist. Mit herzlichen Grüßen, Dein Albert Falkenstein.“ Was Albert Falkenstein, der übrigens bei der Firmung durch Weihbischof Dr. Friedrich M. Rintelen am 15. September 1957 der Firmpate von Johannes Meier war, vorschwebte, ist durch die in guter Abstimmung mit dem Heimatverein Clarholz erfolgte Gründung unseres Vereins „Freundeskreis Propstei Clarholz“ am 13. März 1996 ein erstes Stück weit Wirklichkeit geworden. Doch seine und unsere Visionen reichen über das bisher Erreichte hinaus…

Einige, die mit uns von diesen Visionen geleitet unterwegs waren, sind seit der letzten Mitgliederversammlung an das Ende ihrer irdischen Pilgerschaft gelangt. Wir trauern besonders um den am 3. Oktober 2006 plötzlich verstorbenen Helmut Lübke, der seit 2002 als Beisitzer dem erweiterten Vorstand angehörte. Sein stets aufbauendes, ausgleichendes und weitsichtiges Engagement behalten wir in dankbarer Erinnerung. Ebenso sind wir Margot Müller-Habig, Liesel Tradt und Wilhelm Uphus dankbar für ihr Interesse an der Arbeit unseres Vereins, für viel ideelle und materielle Unterstützung. Zu Gott heimgerufen wurde auch Bildhauer Hans Rüsche, der vor Jahren das Modell der Klosteranlage geschaffen hat, das wir demnächst in unserem Museum zeigen werden. Ihrer und aller in früheren Jahren verstorbenen Mitglieder unseres Vereins gedenken wir bei der Eucharistiefeier vor der Mitgliederversammlung am Montag, 26. Februar 2007, um 18.30 Uhr in der St. Laurentius-Kirche. Requiescant in pace!

Zum Schluss möchten wir Sie auf eine lange erwartete Neuerscheinung aufmerksam machen. Das „Tagebuch der Verbannungsreise“ des französischen Prämonstratensers Jean-Baptiste Henry, der als Flüchtling von 1794 bis 1802 im Kloster Clarholz gelebt hat, ist von Bernward Kröger in zweisprachiger Ausgabe im Verlag Aschendorff in Münster neu herausgegeben worden. Interessenten an einer Sammelbestellung dieses hochinteressanten Buches mögen sich beim Vorstand bzw. auf der Mitgliederversammlung melden.

Gütersloh und Koblenz, am Lichtmesstag, 2. Februar 2007

Ihre

Prof. Dr. Werner Freitag und Prof. Dr. Johannes Meier