Kurzbericht zur Durchführung geophysikalischer Messungen mit dem Georadar-Verfahren für die archäologische Prospektion im Kloster Clarholz

Durchgeführt von GeoHiRes International Ltd. für den Freundeskreis Propstei Clarholz e. V.

 

Am 20. Februar 2003 wurden auf dem Gelände des Kloster Clarholz geophysikalische Messungen durchgeführt. Hierbei wurde im Auftrage des Freundeskreis Propstei Clarholz e.V. das Georadar-Verfahren für die Ortung unterirdischer Reste früherer Klosterbebauung eingesetzt.

Beim Georadar handelt es sich um ein in der archäologischen Prospektion bereits seit etlichen Jahren erfolgreich eingesetztes Verfahren, das sich hier besonders für die Ortung unterirdischer Fundamente, Mauerreste, sowie verfüllter Gruben und Gräben eignet.

Aus der folgenden Lageskizze lässt sich prinzipiell entnehmen, wo im Kloster der Untergrund mit dem Georadar erkundet wurde.

Skizze der Messflächen im Kloster Clarholz. I und II stellen – hellgrau hinterlegt – die Messflächen dar. A, B, C, D, E bezeichnen einzelne Suchprofile.
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Die Untersuchungstiefe betrug ca. 4 m. Details zur Messung sind dem ausführlichen Untersuchungsbericht zu entnehmen.

Die Georadar-Messdaten wurden digital ausgewertet. Hierbei wird ein dreidimensionales Bild des Untergrunds erzeugt. Mit dem Computer werden dann horizontale Schnitte durch dieses Volumen gelegt. Das Ergebnis dieser Datenbearbeitung ähnelt einem archäologischen Planum. Im Unterschied zum Planum handelt es sich allerdings um ein elektromagnetisches Bild des Untergrunds; also eine Abbildung physikalischer Eigenschaften.

Bei der Auswertung der horizontalen Georadar-Bilder wird davon ausgegangen, dass Strukturen oder Objekte wie Mauern lokal begrenzte Reflexionen der Georadar-Wellen bewirken. Diese weisen dann relativ zu ihrer Umgebung erhöhte Signalstärken auf. Bei der gewählten Abbildungsform bedeuten dunkle Blautöne stärkere Reflexionsamplituden als helle bis weiße. Die Interpretation der Georadar-Bilder besteht deshalb wesentlich im Erkennen eines Zusammenhangs zwischen den auf der Fläche verteilten Bereichen mit dunklen Blautönen. Hierbei ist besonderes Augenmerk darauf zu richten, Effekte durch rezente Einlagerungen von den wirklich gesuchten Objekt-Reflexionen zu separieren. So beruht beispielsweise das dunkle Rechteck, das in der oberen Hälfte des folgenden Bildes etwa mittig lokalisiert ist, auf dem Reflexionseffekt einer rezenten Sandgrube.

Horizontale Darstellung der Georadar-Messdaten
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Das in der Abbildung oben gezeigte Messergebnis demonstriert die komplexe Situation im Untergrund der Untersuchungsflächen. Allem Anschein nach überlagern sich die Reflexionen an Resten früherer Bebauung mit denen durch überlagerten Schutt sowie durch künstliche Auffüllung oberhalb der gesuchten Strukturen.

Eine abschließende Bewertung der Messergebnisse wurde vor Ort unter fachkundiger Beratung durch Herrn Professor Dr. Johannes Meier vom Freundeskreis Propstei Clarholz e.V. durchgeführt. Bei den dunklen linienförmigen Mustern, die sich im Bereich der gelblich transparent markierten Fläche in einer Tiefe von ca. 0,8 m abbilden, dürfte es sich demzufolge mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Reflexionen an Mauerresten handeln. Diese Mauerreste ließen sich dem ehemaligen Gebäude „Alte Propstei“ zuordnen.