Aus „Die Glocke“ vom 05.06.2003

Dokumente einer bewegenden Geschichte
Farbe Rot steht für den Tod des Klosters

Herzebrock-Clarholz (ug). Vor 200 Jahren endete durch die Aufhebung des Klosters das religiöse Leben der Prämonstratenser in Clarholz. An dieses geschichtsträchtige Datum, das einen tiefen Einschnitt im Leben der Bevölkerung brachte, erinnerten am Wochenende die Gemeinde Herzebrock-Clarholz und der Freundeskreis der Propstei mit einer Reihe von Veranstaltungen.

Den Auftakt bildete am Freitagabend die Eröffnung einer Ausstellung über das Ende des klösterlichen Lebens an der oberen Ems unter dem Titel „Abbruche. Umbrüche – Aufbrüche“, die nach ihrem Start in Marienfeld nunmehr die fünfte und vorletzte Station im Kreis Gütersloh erreicht hat.

Eckhard Möller, Gemeindearchivar in Harsewinkel und „ausgeliehen“ an Clarholz-Herzebrock, hat die Ausstellung mit der Fachkenntnis des Historikers mit Dokumenten, Bildern, Karten und erläuternden Texten zusammengestellt und dabei bedacht, dass die Darstellung für jedermann einsichtig und nachvollziehbar ist.

Bei der Eröffnung im historischen Ambiente des Hauses Samson am Kirchplatz erläuterte er die Konzeption der Ausstellung, die er zusammen mit der Designerin Adelheid Eimer entwickelt hat. Sie gliedert sich in drei farblich voneinander abgesetzte Hauptabschnitte.

Zur Einführung werden auf ocker-goldenem Grund die Verhältnisse in den Fürstbistümern Münster und Osnabrück dargestellt, wozu ja auch die Nachbarklöster Clarholz, Herzebrock und Marienfeld gehörten. Tiefes Rot als Farbe des großen Umsturzes wählte Möller für die Dokumentierung der dramatischen Ereignisse, die die territorialen Veränderungen nach dem Reichsdeputationshauptschluss und die Aufhebung der Klöster brachten.

Die Preußenfarbe Blau wählte der Ausstellungsmacher schließlich für die Tafeln, die dem Blick über das Jahr 1813 mit dem Ende der napoleonischen Fremdherrschaft hinaus bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gewidmet sind.

Adelheid Eimer hat die sehenswerte Kollektion mit einer Reihe von Acrylbildern aufgelockert, die das Thema der Klosteraufhebung auf ihre Weise behandeln und die Ausstellung um eine künstlerische Dimension bereichern.

Mit Kompositionen von Johann Sebastian und Philipp Emanuel Bach, meisterhaft dargebracht auf einer historischen Querflöte, bereicherte Thomas Kügler die Veranstaltung. Einleitend hatte sich de stellvertretende Bürgermeister Gottfried Pavenstädt im Namen der Gemeinde beim Hausherrn, der Familie Kuhn, sowie bei den beiden Gestaltern der Ausstellung bedankt und ihrem Projekt in den kommenden Wochen viele interessierte Besucher gewünscht.

Die Ausstellung dauert bis zum 23. November und ist zugänglich jeweils Donnerstag von 16 bis 18 Uhr, Samstag von 14 bis 1J7 Uhr und Sonntag von 11 bis 13 Uhr.