Zurück zu den Ursprüngen von Clarholz
Herzebrock-Clarholz (ug). Aufschlussreiche historische und kunstgeschichtliche Beziehungen zwischen dem ehemaligen Prämonstratenserkloster Cappenberg und seiner Filialgründung Lette-Clarholz erörterte der Dortmunder Kunsthistoriker Professor Dr. Johann Michael Fritz am Montagabend im Rahmen einer Vortragsreihe des Freundeskreises Propstei Clarholz im Kapitelsaal der Abtei.
Die mit Großfotos unterlegten Darstellungen schlugen einen weiten Bogen von der Stiftung der Grafen Gottfried und Otto von Cappenberg und der dortigen Klostergründung durch Norbert von Xanten im Jahr 1122 bis zur gegenwärtigen Nutzung der Anlagen als Dependance des Dortmunder Museums für Kunst und Kulturgeschichte. Dabei gewann der Vortrag an Anschaulichkeit auf Grund der persönlichen Biographie des Referenten, der entscheidende Jugendjahre in der elterlichen Wohnung im ehemaligen Schloss Cappenberg verlebte.
Ausführlich stellte Professor Fritz die als romanische, zunächst flach gedeckte und später problematisch eingewölbte Basilika dar, deren ehemals wohl zweitürmiger Westbau ebenso wie der mächtige Westriegel der Clarholzer Stiftskirche einst die Empore für den Konvent aufnahm. Die Prämonstratenser haben nach der Darstellung von Professor Fritz keine für die Ordensgemeinschaft typische Bauweise entwickelt, sondern sich vielmehr – wie auch das Beispiel Clarholz beweist – an den jeweiligen regionalen Gegebenheiten orientiert. In jedem Fall sei jedoch davon auszugehen, dass das nun frei liegende Steinwerk bei der Kirchen ursprünglich wohl zum Schutz des Baumaterials mit Putz überzogen war.
Als bewegende Dokumente der Ordens- und Reichsgeschichte präsentierte der Kunsthistoriker die Taufschüssel und das künstlerisch wie historisch einzigartige Kopfreliquiar Kaiser Friedrich Barbarossas. Fritz verwies auf die dynastischen Verflechtungen der Cappenberger mit dem mittelalterlichen Kaiserhof, denn immerhin war Graf Otto ja Taufpate des späteren Herrschers. Zusammen mit seinem Bruder Gottfried ist er zudem in zeitgenössischer Ritterrüstung auf dem gemeinsamen Grabrelief der Cappenberger Kirche dargestellt.
Parallelen zwischen beiden Prämonstratenserklöstern sah der Referent, dem Professor Dr. Johannes Meier im Namen des Freundeskreises Propstei Clarholz mit einem Buchpräsent dankte, schließlich in den in beiden Kirchen vorhandenen Chorgestühl als eindrucksvollen Beispielen der Schnitzkunst freilich unterschiedlicher Epochen.