Aus „Die Glocke“ vom 16.05.2002

Freundeskreis Propstei Clarholz
„Kammerdiener“ plauderte aus dem Körbchen

Herzebrock-Clarholz (ug). Ein „Kammerdiener“ aus der Zeit der Clarholzer Pröpste stellte sich im Kapitelsaal seinen Zuhörern vor: Heinrich Schürmann, verdienstvoller Heimatpfleger und Plattdeutscher, schlüpfte auf einer Veranstaltung des Freundeskreises Propstei Clarholz e.V. in diese Rolle und plauderte im wahrsten Sinn des Wortes aus dem Körbchen. Darin verwahrte er seine Notizen, aus denen er im lockeren Plauderton – bald Hoch- oder Plattdeutsch, bald Historisches oder Anekdotisches – aus der Zeit des ehemaligen Klosters zum Besten gab.

Mit seinen geschichtlichen Abrissen, die er mit allerlei Dönkes und Anmerkungen ausstattete, erwies er sich als exzellenter Kenner heimatlicher Geschichte. Dabei konzentrierte sich Heinrich Schürmann im Wesentlichen auf die Zeit des Propstes Jodokus van Oldeneel, der im frühen 19. Jahrhundert das Kloster mit Milde regierte.

Wichtige Stichworte seiner Klostergeschichten bezog der Clarholzer Heimatfreund aus den „Erinnerungen“ des Jodokus Donatus Hubertus Temme von 1883. Und dabei erfuhren die interessiert lauschenden Zuhörer Interessantes vom kleinen Jodokus Temme und seinem Verhältnis zum Taufpaten Propst Oldeneel, vom Zeremoniell an der Tafel des Konvents im Kapitelsaal, an der nach der Aufhebung des Klosters durch die Preußen mit Frau von Pfeuffen eine recht selbstbewusste, wohl auch intrigante Dame Platz nehmen durfte.

Aus seinem Zettelkörbchen las Heinrich Schürmann Details zur Ordensgründung der Prämonstratenser durch den hl. Norbert, führte der Vortragende das Publikum durch die verzweigten Räumlichkeiten des Klosters, durch den Barockgarten und das Umfeld der Propstei, deren Geschichte bis heute an alten Wegebezeichnungen ablesbar ist. Als schließlich Punkt 21 Uhr die alte Klosterglocke zum Abendgebet rief, stellte der Plauderer sein Lesekörbchen beiseite.

Seine Klostergeschichten waren wohlgelungen unterbrochen worden durch festlich-frohe Flötenmusik. Sie wurde vorgetragen vom Praetorius-Quartett, zu dem sich mit Josef Düppmann (Lette) als Leiter Brigitte Eickhoff (Rheda), Irmgard Liesegang (St.Vit) und Georg Jung (Wiedenbrück) kürzlich zusammenschlossen.

Herzlicher Beifall dankte allen Ausführenden für eine ebenso informative wie unterhaltsame Stunde, die Dr. Friedrich Siebecke mit Grußworten Im Namen des Freundeskreis eingeleitet hatte.


„Kammerdiener“ Heinrich Schürmann (stehend) mit dem Praetorius-Flötenquartett
(von links): Brigitte Eickhoff, Irmgard Liesegang, Josef Düppmann, Georg Jung beim
Vortragsabend „Klostergeschichten“ im Kapitelsaal der Propstei Clarholz.