Aus „Die Glocke“ vom 16.08.2005

Chronik von Kirche und Kloster im handlichen Band

Herzebrock-Clarholz (gl). „Wenn wir unsere alten Kirchen betreten, können wir immer wieder erahnen, dass wir in der Tradition vieler Generationen stehen und dass die Geschichte ihre Spuren hinterlassen hat.“ Mit dem Blick auf das historische Erbe von Kirche und Kloster Clarholz zitiert Professor Johannes Meier den römischen Kirchenhistoriker Andrea Riccardi am Beginn seines soeben erschienen neuen Führers „Das Kloster Clarholz mit den Pfarrkirchen von Lette und Beelen“.

Im stilvollen Rahmen des Kapitelsaales der alten Propstei stellten der Autor, der sein Buch auch als eine Reverenz an seinen Heimatort und an seine verstorbenen Eltern verstanden wissen will, der Verleger Josef Fink aus Lindenberg und Pfarrer Josef Kemper von der Pfarrgemeinde St. Laurentius Clarholz den neuen Kirchenführer vor. Er ersetzt, überarbeitet und erweitert die 1975 und 1990 erschienenen, inzwischen vergriffenen Kirchenführer und bringt es dabei diesmal auf stattliche 90 Seiten (Auflage 5000 Exemplare, Verkaufspreis sieben Euro).

„Aus größerem Abstand sieht man mehr“, erläuterte der Verfasser seine Arbeitsweise an dem Kunst- und Landschaftsführer, der sich in 16 Kapitel gliedert und mit eingestreuten biblischen, liturgischen und literarischen Texten sein geistliches Anliegen verdeutlicht. Sorgfältige Recherche und kluge Überschau kennzeichnen das handliche Büchlein, das nicht zuletzt aus den 104 ausgezeichneten, von Andreas Lechtape und etlichen Gelegenheitsfotografen eingebrachten Farbbildern lebt.

Mit der Verlässlichkeit des Historikers blättert Johannes Meier in der Chronik von Kloster und Kirche, beschreibt das ehrwürdige Bauwerk in seiner Architektur und inneren Gestaltung und legt besonderes Augenmerk auf die berühmten Gewölbefresken. Im Umfeld werden Kirchhof, Klausur, Propstei, Wirtschaftshof und Gärten in Wort, Bild und Skizzen dargestellt. Schließlich aber finden die durch ihre klösterlichen Verbindungen zitierten Pfarrkirchen von Lette und Beelen und das Warendorfer Stadthaus aus dem einstigen Besitz der Clarholzer Prämonstratenser angemessene Berücksichtigung.

Professor Meier deutet schließlich die moderne klösterliche Nachbarschaft der Bundestraße 64 auf seine Weise: „Diese Straße ist in ihrer Horizontalen das genaue Gegenstück zum Kloster: schnell, laut, wirtschaftlich, ruhelos. Als Sinnbild und Herausforderung des Anderen steht ihr die alte Klosterkirche mit ihren sternenübersäten Gewölben und dem Blick auf den wiederkehrenden Christus gegenüber als Vision dessen, woraufhin der Mensch im Letzten unterwegs ist.“

Professor Dr. Werner Freitag, Vorsitzender des Freundeskreises Propstei Clarholz, freute sich, dass der Wunsch vieler Besucher nach ausführlicher Information nun wieder erfüllt werden kann, während Verleger Josef Fink allen Beteiligten für die hervorragende Zusammenarbeit dankte.