Aus „Die Glocke“ vom 24.10.2009

Chancen und Gefahren einer Kulturlandschaft

Herzebrock-Clarholz (gl). „In unserem kleinteiligen, heute schon im Übermaß von Verkehrswegen, Gewerbegebieten und Siedlungen zerschnittenen Land sind Oasen der Stille wie die Klosterlandschaft der Clarholzer Axtbachauen ein kostbares Erbe, das künftigen Generationen nicht genommen werden darf.“ Johannes Meier, gebürtiger Clarholzer und Professor für Neuere Kirchengeschichte sowie religiöse Volkskunde in Mainz, erhebt im Rahmen des Buchs „Klöster und Landschaft“ seine warnende Stimme.

Johannes Meier warnt vor der Zerstörung der verbliebenen historischen Substanz. Das Buch stellt an Hand von markanten Beispielen das kulturräumliche Erbe der Orden vor. Dr. Edeltraud Klueting, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbunds, dankte dem heimischen Kirchenhistoriker für die Herausgabe der Schrift, die am Freitagmittag in der Clarholzer Zehntscheune der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dabei erinnerte sie daran, dass die Vergangenheit die Menschen immer wieder einhole und eine recht verstandene Heimatpflege sich stets auch im Einsatz für die geschichtliche Überlieferung verstehe.

Für den Verlag Aschendorff aus Münster erinnerte Lektor Dr. Bernward Kröger an die Kirchengeschichtlichen Seminare in der Zehntscheune, aus deren Erörterungen die neue, von der öffentlichen Hand großzügig unterstützte Schrift hervorgegangen ist. Die Grüße des Kreisheimatvereins Gütersloh überbrachte der neu gewählte Vorsitzende Dr. Rolf Westheider. Er würdigte die Verdienste der Klöster, die über Jahrhunderte die ihnen zugeordneten Landschaften geprägt hatten. Prof. Dr. Johannes Meier erläuterte den Gästen der Veranstaltung – an ihrer Spitze Sissi Fürstin Bentheim, Bürgermeister Jürgen Lohmann und Pfarrer Josef Kemper – Absicht und Aufbau des reich bebilderten Buchs, dessen Clarholzer Teil auf über 40 Seiten von ihm selbst beigesteuert worden ist. Meier pries die vielteilige Schönheit der durch den Axtbach geprägten Klosterlandschaft, machte sich andererseits aber auch Gedanken über ihre aktuelle Gefährdung durch Straßenbau, Flurbereinigung und Gebietsreform.

Details über die mögliche Zukunftsplanung der Region – nicht zuletzt mit dem Blick auf die kommende Umgehungsstraße – erfuhren die Zuhörer von kompetenter Seite: Kay Lorenz und Günter Dütemeyer vom Osnabrücker Büro für angewandte Ökologie legten mit Skizzen und Fotos eine Nutzungsanalyse dieses Raums vor, mit der sie vom Freundeskreis Propstei Clarholz beauftragt worden waren.