Beglückender Abschluss des Jubiläumsjahrs
Herzebrock-Clarholz (gl). Spät zwar, dafür um so beglückender ist Mozart in seinem Jubiläumsjahr 2006 nun doch nach Clarholz gekommen: Freudig begrüßt von Pfarrer Josef Kemper bot das „Quartett Capriccio“ am Sonntagabend unter dem Titel „Mozart pur“ erlesene Kammermusik des Salzburger Genies.
Obwohl sich die vier Streicher mit dem Blick auf das Mozartjahr erst vor kurzem zusammengefunden hatten, sind sie doch bereits, wie man sich überzeugen konnte, eine musizierende Einheit geworden: Fabian Kircher (Violine), lleana Maria Tacu (Violine), Ralf Buchkremer (Viola) und Christiane Schepping (Violoncello). Schon das Flötenquartett D-Dur KV 285 bewies im festlich-frohen Auftakt des Allegros, mit den effektvollen Pizzicati des Andantes und der schwungvollen Virtuosität des Schlusssatzes alle Tugenden des Ensembles.
Auch wenn die nachhallende Akustik des Kirchenraums ihrem Bemühen etwas entgegenstand, so beeindruckten die Musizierenden doch durch die wunderbare Transparenz des Klanglichen, durch subtile dynamische Abstufungen, die Genauigkeit im Rhythmischen, durch fehlerlose Übereinstimmung des Zusammenspiels und insgesamt durch die geistige Energie formenden Bewusstseins. Mit spürbarer Musizierfreude und technischer Perfektion gelang ihnen ohne Fehl und Tadel das d-Moll-Streichquartett KV 421 in seiner himmlischen Leichtigkeit sowie nicht zuletzt das populäre Klarinettenquintett A-Dur KV 581.
Zu den Streichern gesellten sich zwei hochklassige, mit ehrenvollen Musikpreisen ausgezeichnete Solistinnen. Christiane Lorenz gestaltete ihren Flötenpart aus souveräner Überschau. Sie beherrscht in rasenden Läufen und perlenden Trillern ebenso wie mit ausgespielter tonlicher Fülle die ganze Skala der musikalischen Gestaltung. Zum nachwirkenden Klangerlebnis wurde das Klarinettensolo von Nicole Bornheimer, deren Part Mozart einst für den ihm befreundeten Meisterklarinettisten Anton Stadler geschrieben hatte. Sie nutzte insbesondere die vielfarbigen, zwischen Dur und Moll, langsamen und neckischen Wendungen wechselnden Variationen des Schlusssatzes zu geschmeidig-behender Wiedergabe.
Herzlicher Beifall würdigte den künstlerischen Einsatz der sechs jungen Musiker. Für den Freundeskreis Propstei Clarholz als Veranstalter dankte Professor Dr. Werner Freitag den Ausführenden mit je einem Buchpräsent und Angebinde. Er band rückblickend dieses Konzert mit Musik des 18. Jahrhunderts thematisch ein in die soeben abgeschlossene Reihe „Kirchengeschichte in der Zehntscheune“ und bekannte sich zur Tradition der alljährlichen Abschlusskonzerte.