Kirchengeschichte in der Zehntscheune
Kulturelles Erbe muss erhalten bleiben
Herzebrock- Clarholz (ug) . Ihr Werk, die Erde als Kulturlandschaft zu gestalten, begriffen die christlichen Orden als göttlichen Schöpfungsauftrag. In ihrem Sinn ist Professor Dr. Johannes Meier am Schluss des 15. Seminars „Kirchengeschichte in der Zehntscheune“ am Samstag für einen Gesamtplan „Kulturelles Erbe Axtbachaue“ eingetreten.
Mit einem solchen Programm sollte es in Umsetzung der „Europäischen Landschaftskonvention“ gelingen, dieses noch weithin intakte Beispiel einer jahrhundertealten Kulturlandschaft um Clarholz zu erhalten. In den Vorträgen hatten sich zuvor Wissenschaftler mit der Wechselwirkung von Klöstern und Landschaften befasst und aktuelle Wegweisungen für den Umgang mit altem Bestand gewonnen.
Der Leipziger Historiker Haik Thomas Porada beleuchtete zum Beispiel die Bodennutzung und Landschaftsgestaltung im ostelbischen Raum. Vor dem „Mythos einer Gründung von Zisterzienserklöstern in der Wildnis“ warnte Professor Dr. Hans-Werner Holz, der sich mit der Wasserwirtschaft des Klosters Loccum befasst. Seine Lichtbilder veranschaulichten das heute noch nachvollziehbare System der Be- und Entwässerung des Klosterbezirks. Dem norddeutschen Beispiel setzte Professor Dr. Wilfried Schenk den Befund am fränkischen Kloster Ebrach gegenüber. Die kolonisatorischen Leistungen der Zisterzienser erörterte er am Beispiel der Erbenhöfe und Klosterdörfer.
Auf der Suche nach frühen Kartenbildern, die das Kloster Clarholz und seine Umgebung vor 1806 verzeichnen, war Diplom-Geograph Uwe Schwarz fündig geworden. Er blätterte im Fundus von der Ebstorfer Weltkarte des Jahres 1239 über den „Circulus Westfaliae“ des 17. Jahrhunderts, ehe der Klosterort im Paulus-Atlas des Johannes Grigas von 1622 erstmals greifbar wird. Eigene und Untersuchungen von Jochen Ossenbrink brachte Professor Dr. Meier als Organisator der Vortragsreihe ein. Er stellte Clarholz als älteste, vom Heiligen Norbert beglaubigte Prämonstratenser-Niederlassung im Kreis seiner längs des Axtbaches gelegenen Erbenhöfe dar.