„Zukunft braucht Herkunft“
Neue Gedenktafel erinnert an Johann Bernhard Willbrand
Herzebrock-Clarholz. Mit einer neuen Gedenktafel aus Bronze wird seit Dienstagabend des Mediziners, Physiologen und Naturphilosophen Johann Bernhard Wilbrand (8. März 1779 bis 9. Mai 1846) gedacht.
Angebracht auf einem für westfälische Friedhöfe typischen Findling unter einer vor vermutlich 150 Jahren gepflanzten Eiche, mache die würdevolle Gedenktafel vor dem Geburtshof, dem heutigen Hof Schnöckel, Landhorst 3 in Clarholz-Samtholz, auf diesen bedeutenden Wissenschaftler aufmerksam, betonte Gottfried Pavenstädt, Vorsitzender des Freundeskreises Propstei Clarholz, der diese Initiative in Abstimmung mit dem Heimatverein Clarholz unternommen hatte.
Die vom Metallbildhauer und Silberschmiedmeister Paul Tönnißen aus Beckum-Vellern gestaltete Bronzetafel ersetzt eine verwitterte, zum 150. Todesjahr angebrachte Tafel.
Dr. Christian Maaß aus Herborn-Gießen erinnerte an Johann Bernhard Wilbrand, über den er seine 1994 in der Reihe „Geschichte der Medizin in Gießen“ erschienene Promotionsarbeit „Johann Bernhard Wilbrand (1779-1846): Herausragender Vertreter der romantischen Naturlehre in Gießen“ geschrieben hat. Wilbrand sei ein bodenständiger Ganzheitsdenker und als solcher ein herausragender Vertreter der romantischen Naturlehre gewesen. Ab 1809 war er Professor für vergleichende Anatomie, Physiologie und Naturgeschichte und ab 1817 Direktordes Botanischen Gartens in Gießen. Er korrespondierte unter anderem mit Goethe, geriet aber auch häufig in kontroverse Auseinandersetzungen mit zeitgenössischen Medizinern, die streng naturwissenschaftlich orientiert waren.
Seine Ehrfurcht vor der Natur wurde laut Christian Maaß später von Albert Schweizer wieder aufgenommen. Seine schulische, wissenschaftliche und berufliche Karriere verdanke er vor allem der frühen Förderung durch Jodokus von Oldeneel, letzter Propst der Propstei Clarholz.
„Zukunft braucht Herkunft“ betonte Christian Maaß die Motivation, an Johann Bernhard Wilbrand zu erinnern. Er habe ein Lebenswerk hinterlassen, das Zukunft hat. Er überreichte eine Nachzeichnung eines Portraits, das Wilbrand im Alter von 45 Jahren zeigt und eine aus brasilien stammende getrocknete Naturpflanze, „Wilbrandia ebracteata“, deren botanische Bezeichnung Wilbrand zu ehren vorgenommen wurde.