Aus „Neue Westfälische“ vom 16.09.2003

Neues kulturelles Zentrum?
Einweihung der Klosteranlage in Clarholz nach der Umgestaltung

Herzebrock-Clarholz (ja). „Nutzen Sie die Gelegenheit, die wieder hergestellten barocken Gärten und Höfe der ehemaligen Prämonstratenser-Klosteranlage von Clarholz kennen zu lernen“, forderte Bürgermeister Jürgen Lohmann während des feierlichen Festakts zu deren offizieller Einweihung am Sonntagvormittag die zahlreichen Besucher auf. Hatten Licht und Klang die Gebäude, Gärten und Höfe am Vorabend bereits eindrucksvoll in Szene gesetzt, bot der „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag die Gelegenheit, das neu Entstandene zu entdecken und zu würdigen.

In einfacher Form hat die Anlage einen neuen Erlebniswert erhalten. Für die Nutzung brauche es keine Anleitung, erläuterte die ausführende Landschaftsarchitektin Ina Bimberg das Konzept der Neugestaltung. Ob historisch interessiert oder auch nicht, Geschichte und Kultur würden dem Besucher im Vorbeigehen vermittelt und nachvollziehbar gemacht. Die Gestaltung sei bewusst einfach gehalten und dennoch werde zum Beispiel im Propsteigarten die festliche Atmosphäre spürbar.

Die schlichte Struktur der Gartenanlagen hebe die Schönheit der Gebäude, betonte Erbprinz Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg, dessen Familie die Besitzrechte über die Gesamtanlage im Zuge der Säkularisation 1803 erhielt. Im Rahmen des OWL-Marketings kann er sich die Klosteranlage als ein „kulturelles Zentrum“ in Herzebrock-Clarholz vorstellen, als einen idealen Ort für Gartenfeste und Konzerte, die der touristischen Entwicklung der Gemeinde neue Impulse verleihen.

Werner Wehmeier, Vizepräsident der Bezirksregierung Detmold, stellte in seiner Ansprache die barocke Clarholzer Klosteranlage als typisch für die Region Ostwestfalen-Lippe heraus. Sie sei auch ein Beispiel für das zunehmende Interesse der Menschen an ihren historischen Wurzeln und die Identifikation mit der Region, in der sie lebten.

Das Ergebnis der im September 2001 begonnenen Arbeiten zur Neugestaltung lasse sich sehen, meinte Eberhard Eickhoff, Amtsleiter beim Westfälischen Amt für Landschafts- und Baukultur. Er würdigte es als „Kind“ vieler kluger, kreativer, verantwortungsbewusster und erfolgreicher „Eltern“ und beglückwünschte die Herzebrock-Clarholzer zu ihren engagierten Fachleuten.

Zusammen mit den Klostergärten von Herzebrock und dem Barockgarten im Schloss Möhler wurden die Clarholzer Klosteranlagen 1999 neben 56 Anlagen von besonderer regionaler Bedeutung im Kreis Gütersloh in das Projekt „Gartenlandschaft Ostwestfalen-Lippe“ des Westfälischen Amtes für Landes- und Baupflege aufgenommen.

In Clarholz werde der „Gartenlandschaft OWL“ ein Fenster ins Münsterland geöffnet, freute sich der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Johannes Meier, 1. Vorsitzender des Freundeskreises Propstei, der sich „die Restaurierung und Pflege des historischen Propsteigebäudes in Clarholz und seiner mit Plätzen, Gärten, Gräften und Alleen gestalteten Umgebung anzuregen und fortzuführen“ zum Ziel gesetzt hat.

30 Prozent der Finanzierung entfallen auf die Gemeinde, das waren in Clarholz an die 910.000 Euro. Eine lohnende Investition für die Bevölkerung, die das historische Erbe sichere und ein attraktives Naherholungsgebiet schaffe, unterstrich Bürgermeister Jürgen Lohmann.

“Pflegen Sie das, was Ihnen in anderer Form an die Hand gegeben wurde“, waren sich alle Redner mit Eberhard Eickhof einig. Jan Ensing, Beigeordneter der niederländischen Partnerstadt Steenwijker Land, zu dem auch Vollenhove zählt, überreichte 400 Tulpenzwiebeln in allen Farben. Nach dem ökumenischen Segen durch Pfarrer Josef Kemper und Pfarrerin Verena Westermann startete ein informatives und unterhaltsames Aktionsprogramm rund um die Klosteranlage.