Aus „Neue Westfälische“ vom 27.10.2009

„Klöster und Landschaft“

Das kulturräumliche Erbe der Orden / Neues Buch erschienen

Herzebrock-Clarholz (ja). „Heimatpflege bedeutet keinesfalls nur Rückblick in die Vergangenheit, sondern immer wieder Aktualität durch das Aufnehmen historischer Bezüge in die Gegenwart“ betonte Dr. Edeltraud Klueting, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, am Freitagvormittag während der Vorstellung eines neuen Buches in der Schriftenreihe des Westfälischen Heimatbundes.

Über 61 Interessierte waren der Einladung in die Clarholzer Zehntscheune gefolgt, freute sie sich über das große Interesse an der Präsentation des im Aschendorff Verlag erschienenen Buches „Klöster und Landschaft – Das kulturräumliche Erbe der Orden“. Ihr Dank galt dem Herausgeber Dr. Johannes Meier, den Autoren Haik Thomas Porada, Dagmar Söder, Johannes Meier, Hans-Werner Holz und Winfried Schenk, Dr. Dirk Pössmann und Dr. Bernward Kröger vom Aschdorff Verlag sowie der NRW-Stiftung Natur – Heimat – Kultur, mit deren unterstützung das Buch gedruckt werden konnte.

„200 Jahre nach der Säkularisation erleben wir eine Klosterrainaissance, die sich auch im Projekt Klosternetzwerk in OWL niederschlägt“, meinte Rolf Westheider, neuer Vorsitzender des Kreisheimatvereins Gütersloh. Klöster haben nicht nur Denkhorizonte geschaffen, sondern auch Lebenswelten gestaltet, die es gelte wieder zu entdecken, so Bernward Kröger

Das vorliegende, 144 Seiten starke und mit hochwertig aufgearbeitetem Fotomaterial illustrierte Buch ist aus einer kirchengeschichtlichen Seminarreihe hervorgegangen, die in Zusammenarbeit mit der VHS Reckenberg-Ems und dem Freundeskreis Propstei Clarholz seit 1993 regelmäßig durchgeführt wird. unter dem zum Buchtitel gewordenen Thema „Klöster und Landschaft – Das kulturräumliche Erbe der Orden“ ging es im Wintersemester 2007 um Anlagn der beiden großen Reformodern des 12. Jahrhunderts, der Zisterzienser, die nach Benediktregeln leben, und der Prämonstratenser, die der Augustinusregel folgen.

Das Buch beinhaltet fünf Einzelstudien, wobei zwei übergreifende Beiträge den Rahmen bilden für drei Beiträge, die jeweils einer Klosteranlage gewidmet sind: Eberbach, Clarholz und Loccum. Die Standortwahl erfolgte niemals beliebig, sondern entsprach den jeweiligen Präferenzen der christlichen Klöster, die auf ihre jeweilige Weise die sie umgebenden Landschaften mitgestaltet und geprägt haben, erläuterte Johannes Meier. Ihr Werk, die Erde als Garten Eden/ Kulturlandschaft zu gestalten, verstanden die Orden als Mitwirkung am göttlichen Schöpfungsauftrag, ergänzte er, bevor er näher auf das ehemalige Prämonstratenserkloster Clarholz einging, das mit einem Frauenkloster in Lette die Lebensform eines Doppelklosters wiederspiegelt.

Gefährdung, Bewahrung und Entwicklung der Clarholzer Klosterlandschaft galt das besondere Augenmerk des Referenten und Herausgebers. Das Buch ist in der Schriftenreihe des Westfälischen Heimatbundes erschienen und kostet 19,80 Euro.

Im Anschluss an die Buchvorstellung stellte Kay Lorenz vom Büro für angewandte Ökologie und Landschaftsplanung zusammen mit Lothar Dütemeyer vom Ingenieurbüro Dütemeyer eine im Auftrag des Freundeskreises Propstei Clarholz erstellte Projektskizze vor, die als „Klosterlandschaft Clarholz“ ein Teilprojekt im Rahmen des ILEK (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept des Kreises Gütersloh) vorschlägt. Ihr Fazit: Die Klosterlandschaft Clarholz unterliegt diversen Konflikten, zu deren Lösung es Strategien mit Vision bedürfe. Besonders wichtig sei es, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Werte der kulturräumlichen Landschaft zu schärfen, die Identifikationspotentiale der Landschaft aufzuwerten und neue zu schaffen. Das vorgestellte Buch leiste dazu einen Beitrag.