Aus „Neue Westfälische“ vom 28.05.2009

Das alte Schönfärberhandwerk

Sonderausstellung im Museum in der Kellnerei in Clarholz

Herzebrock-Clarholz (ja). Besondere Zeugnisse des in Westfalen ausgeübten alten „Schönfärberhandwerks“ sindab dem kommenden Pfingstsonntag im „Museum in der Kellnerei“ der ehemaligen Propstei Clarholz zu sehen. „Bilder zur Bibel im Blaudruck“ ist die Sonderausstellung überschrieben, die einige der schönsten Motive aus den Sammlungen des Heimathauses Münsterland in Telgte zeigt.

Stoffe mit Motiven zu bedrucken, war bis ins 19. Jahrhundert hinein in der Region Mode, und der Blaudruck zählt zu den alten, traditionsreichen Handwerkskünsten. Heute wird er nur noch an wenigen Orten regelmäßig praktiziert, so in Nottuln oder Einbeck. Außer ornamentalen waren es vor allem christliche Motive, die im Blaudruck Verwendung fanden. „Sie gelten nicht nur als Zeugnis religiöser Volksfrömmigkeit unserer Vorfahren, sondern sind auch kunstvolle und handwerklich wertvolle Beispiele der Textilveredelung“, sagt Michael Kleiner vom Museum in der Burg Ramsdorf im westfälischen Velen, wo die Ausstellung zuvor gezeigt wurde. Die Druckstöcke für die Motive „Sündenfall Adams und Evas“ und „Josua und Kaleb“ wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschnitzt, waren in dieser Zeit sehr beliebt und zählen heute noch zum Programm der Blaudruckerei Wittram in Einbeck. Die vom Freundeskreis Propstei Clarholz organisierte Ausstellung ist bis zum elften Oktober sonntags von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung (w05245/5646) zu sehen.

In der Veranstaltungsreihe „Kultur im Kapitelsaal“ informieren am Dienstag, 2. Juni, ab 20 Uhr im Kapitelsaal der ehemaligen Propstei Clarholz Professor Dr. Johannes Meier und Hubert Maibaum mit einer Lesung über die Geschichte von St. Norbert. Der Gründer des Prämonstratenserordens starb vor genau 875 Jahren.

In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (VHS) Reckenberg- Ems folgt am Mittwoch, 3. Juni, um 19.15 Uhr ein literarischer Abend in der Zehntscheune: „Die Hermannschlacht“ von Christian Dietrich Grabbe. Im Kontext des aktuellen Varus- Jahres wird dieser Abend sicherlich eine Facette der Rezeptionsgeschichte der Varus-Schlacht vor 2000 Jahren aufzeigen.