Aus „Neue Westfälische“ vom 30.11.2004

Weihnachtsoratorium in der
St. Laurentius Pfarrkirche Clarholz

Herzebrock-Clarholz (ja). Mit einem absoluten Höhepunkt beendete der Freundeskreis Propstei Clarholz am Sonntag Nachmittag das konzertante Angebot seiner diesjährigen vielfältigen Veranstaltungen: Unter der Gesamtleitung von Hermann Kreutz erklangen in der bis auf den letzten Platz besetzten St. Laurentius Pfarrkirche Clarholz die ersten drei Kantaten des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach sowie die Kantate zum ersten Advent „Nun komm der Heiden Heiland“. Pfarrer Josef Kemper begrüßte diese Aufführung als Einladung zur Besinnung und Einstimmung auf die Adventszeit.

Die Zusammenarbeit mit den Sängerinnen und Sängern des „Kammerchors Münster“, dem Orchester „con variazione“ und den Solisten Hedwig Voss (Sopran), Annekathrin Laabs (Alt), Andreas Post (Tenor) sowie Ralf Grobe (Bass) hat Hermann Kreutz „viel Freude“ gemacht. Was alle Interpreten gemeinsam hören ließen, war ein guter Zusammenklang von beeindruckender Virtuosität auch bei den instrumentalen Solopartien der Bachtrompete, Querflöte und Violine. Andreas Post hatte in der Rolle des Evangelisten einen umfangreichen Part zu interpretieren. Er erhielt Gesangsunterricht bei Alastair Thompson und schloss sein Studium an der Essener Folkwang Hochschule 1999 mit dem Konzertexamen ab. Neben dem Konzertfach ist er auch bei Bühnenaufführungen präsent, so als Tamino (Die Zauberflöte) und als Alfred (Die Fledermaus). Ralf Grobe hat Gesang in Hamburg und an der „Manhattan School of Music“ in New York studiert. In Meisterklassen mit Sherrill Milnes (USA), Kurt Widmer (Basel) und James Wagner (Lübeck) erhielt er künstlerische Impulse. Seit seiner mit Auszeichnung bestandenen Diplomprüfung im Jahr 2000 ist er als freier Sänger besonders im Bereich Konzert und Oratorium tätig und zählt darüber hinaus zu den Gründungsmitgliedern des Vokalsextetts „Die Himmlische Cantorey“. So auch Hedwig Voss, die in Hamburg Gesang bei Sabine Kirchner studiert und die Liedklasse von Gernot Kahl besucht hat. Sie hat sich in den vergangenen Jahren einen Ruf als Konzertsängerin erworben und ist besonders als Interpretin Alter Musik gefragt. Annekathrin Laabs überzeugte am Sonntag mit ihrer Altstimme. Sie hat an der Musikhochschule in Dresden unter anderem bei Brigitte Fassbaender, Peter Schreier und Edith Mathis studiert und tritt im Konzertfach und bei Bühnenwerken auf, so als Orlowsky in „Die Fledermaus“ oder als Anna in Kurt Weills „Die sieben Todsünden“. Das Kammerorchester „con variazione“ setzt sich aus jungen Musikern der „freien Szene“ zusammen und spielt in verschiedenen Besetzungen. Der „Kammerchor Münster“ ist hervorgegangen aus dem 1975 von Hermann Kreutz gegründeten Kammerchor der Musikhochschule Münster. Seit 1975 bereiten die rund 35 Sängerinnen und Sänger als freier Chor mit Hermann Kreutz jährlich drei Konzert-Programme vor.

Für den Freundeskreis Propstei Clarholz dienen Konzertaufführung wie am Sonntag in der ehemaligen Klosterkirche auch dazu, an die Geschichte der Prämenstratenser zu erinnern, die das religiöse und weltliche Leben rund um Clarholz von 1133 bis 1803 prägten, erläuterte Professor Dr. Werner Freitag zu Beginn des Konzerts.